Vom Smartphone Cacher zum “richtigen” Cacher ?

Nachdem ich seit über 2 Jahren mit einem iPhone beim Cachen unterwegs bin, habe ich mich kürzlich entschlossen mal ein “richtiges GPS” auszuprobieren. Meine Wahl fiel auf das neue Garmin Oregon 600. Um es vorweg zu nehmen: Ich bin ziemlich ernüchtert – sowohl was die Bedienbarkeit (sprich die Software Ergonomie) als auch die Stabilität anbelangt.

Interessanterweise läuft das was mir der Verkäufer als Murks dargestellt hat erstaunlich gut: Die Verwendung einer mit dem BBBike Extractor erstellten OSM Karte incl. Fußgänger-Routing 🙂

Hier mal eine erste Liste von Dingen die mir heute beim ersten Gelände-Test aufgefallen sind:

(Die aktuell von mir verwendete Fimware ist die 2.70, keine SD Karte, ~ 3600 Caches als GGZ mit dem GSAK GarminExport Macro exportiert)

Display Lock

Das ist wohl eine der am Häufigsten ausgeführten Aktionen – warum liegt der Lock Knopf exakt unterhalb des Helligkeits-Reglers ? Das führt dazu, dass in 80% der Fällen beim Locken oder Unlocken auch gleich die Helligkeit auf 0% geregelt wird.

Halber Workaround: Lock Shortcut in’s Hauptmenu – beim Unlock zieht’s die Helligkeit aber wieder meistens auf 0% (und ich hab keine dicken Finger 😉 )

Anzeige von Cache Informationen

Warum kommt die volle Cache-Info (insbesondere der Hint) nur wenn der Cache als Navigations-Ziel aktiv ist ? Besonders umständlich ist das wenn man eigentlich gerade zum Final eines Multis navigiert – wie war doch gleich der Hint nochmal … ?

Workaround: $_Special=”Hint: $d_hints
in das AddToFirstLog User Export Macro des GarminExport Macros – damit wir der Hint allerdings immer angezeigt.

Überhaupt, Multicaches …

GCBuddy (iOS und Android) macht vor wie man Multis wirklich papierlos und mit Formel-Rechner untersützen kann – hier ist Garmin meilenweit davon entfernt, siehe u.a. hier. Das größte Manko besteht in der scheinbar vollkommenen Trennung zwischen dem jeweils aktiven Multicache an sich und den Child Waypoints. Die bekommt man zwar auf die Karte (entsprechende Zoom-Einstellung in den erweiterten Karteneinstellungen / Zoom-Massstäbe / Benutzer-Wegpunkte vorausgesetzt) oder in eine Liste von POIs (getrennt in Questions to Answer und Stages of a Multicache ?!) aber man sieht sie nie da wo man sie in der korrekten Reihenfolge bräuchte: im Kontext des Multicaches. Also ist andauerndes hin- und herschalten verbunden mit viel überflüssigem Getippe angesagt.

Workaround: Multicache komplett ausdrucken oder Smartphone mit GCBuddy mitnehmen

Stabilität

Mir ist das Gerät im Gelände innerhalb einer halben Stunde zweimal abgestürzt, zuletzt so, dass die zuvor > 50% Akkusnach dem Absturz fast leer waren und das Gerät beim Booten hängen blieb (zu wenig Strom ?)

Workaround: Mindestens einen zweiten Akku Satz mitnehmen, auf neuere Firmware warten (hoffentlich)

Generelle Navigation durch das User Interface

Es ist ja so, dass man vom regelmäßigen Gebrauch einer Software konditioniert wird. Was anfänglich merkwürdig erscheint, wird irgendwann im Hirn automatisiert und Kanten und Ecken fallen einem dann nicht mehr auf. Beim 600er scheint es aber sogar einen Rückschritt gegenüber älteren Geräten zu geben, jedenfalls erscheint mir die Anzahl der nötigen Tip-Aktionen diverser of benötigter Funktionen z.T. ziemlich hoch und wenig intuitiv zu sein.

Beispiel: Man navigiert zu einem Multicache child waypoint. Auswahl über die Karte, “Los” und in den Navigations-Modus. Im Karten-Dashboard steht immer noch der aktuell am nächsten gelegene Cache (warum nicht der aktuelle Ziel-Waypoint) ? Also ab in den Kompass. Ok, ich bin am Waypoint, wie war gleich die Frage an der Station nochmal ? Zurück in die Karte, wieder den Waypoint antippen (beim ersten Mal klappt’s meistens nicht) und öffnen. Aha, das war die Frage …

GPS Genauigkeit und den Akku-Laufzeiten

Die GPS Genauigkeit ist subjektiv nicht genauer als bei meinem iPhone 4S (aber das ist nur ein erster Eindruck), die Akku-Laufzeit kann ich noch nicht beurteilen. Am Anfang spielt man viel, dabei sind die Laufzeiten erfahrungsgemäß kürzer. Maßstab ist ein Powertrail, hier kam das iPhone bei ~ 30 Caches und 4-5 Stunden mit einem Zusatz-Akku an seine Grenzen. Subjektiv habe ich den Eindruck, dass das 600er mit eine Satz Akkus auch nicht mehr schaffen wird (aber natürlich ist der Akku-Wechsel hier billiger bzw. kann man mehr mitnehmen).

Erstes Fazit

Es gibt natürlich bei jedem neuen Gerät eine gewissen Lernkurve – aber hier macht man sich viele Dinge m.E. unnötig schwer. Insbesondere das “Abarbeiten” von Multi Stationen kann man wesentlich eleganter und schneller durchführbar lösen. Hier bin ich mit GCBuddy schon an der nächsten Station während ich mit dem 600er noch herumtippe und mit dem Kugelschreiber Zahlen kritzle. Aber: Vielleiche legt Garmin ja mit neueren Firmware Versionen hier nach …

Ansonsten: Ok, wasserdicht und runter werfen kann ich’s wohl auch 😉

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